Androgynie, Zustand, bei dem Merkmale beider Geschlechter in einem Individuum deutlich ausgeprägt sind. In der Biologie bezieht sich Androgynie auf Individuen mit voll entwickelten Geschlechtsorganen beider Geschlechter, auch Hermaphroditen genannt. In der Psychologie bezieht sich Androgynie auf Individuen mit starken Persönlichkeitsmerkmalen, die mit beiden Geschlechtern assoziiert werden, wobei Härte und Sanftheit, Durchsetzungsvermögen und Fürsorgeverhalten kombiniert werden, je nachdem, wie es die Situation erfordert. Androgyne Personen neigen eher zu intersexuellem Verhalten als solche, die traditionelle Geschlechterrollen beibehalten. Mit dem Aufkommen des Feminismus und dem Einfluss der Frauenrechtsbewegung wurden bestimmte Aspekte des androgynen Verhaltens gesellschaftlich attraktiver als in der Vergangenheit. Androgyne Figuren kamen in der griechischen Mythologie häufig vor und verkörperten oft eine Mischung aus erwünschten männlichen und weiblichen Eigenschaften. Der blinde Seher Tiresias, eine Figur von großer Weisheit, wurde manchmal als Hermaphrodit dargestellt.