Zhang L-Q, Wang G, Nishida T, Xu D, Sliwa JA, Rymer WZ. Hyperaktive Sehnenreflexe bei spastischer Multipler Sklerose: Maße und Wirkungsmechanismen. Arch Phys Med Rehabil 2000;81:901-9. Zielsetzung: Entwicklung neuer Maße für Sehnenreflexe und Bewertung hyperaktiver Reflexe bei Patienten mit spastischer Multipler Sklerose (MS). Aufbau: Bei entspanntem Probanden wurde mit einem handgehaltenen instrumentierten Hammer auf die Patellasehne geklopft und die Klopfkraft aufgezeichnet, während das Kniestreckungsdrehmoment und das Quadrizeps-EMG isometrisch als Maß für die Reflexantwort aufgezeichnet wurden. Umgebung: Forschungslabor in einer Rehabilitationsklinik. Probanden: Zehn spastische MS und 14 gesunde Probanden. Hauptergebnisgrößen: Sehnenanzapfkraft (als Systemeingang bezeichnet), Reflexmoment (als Ausgang), ihre dynamische Beziehung (charakterisiert als Systemparameter Sehnenreflexverstärkung, Kontraktionsrate und Reflexschleifenverzögerung), Ashworth-Skala und Sehnenreflexskala. Ergebnisse: Die Systemparameter liefern besser wiederholbare Messwerte als Input- oder Output-Parameter allein, da sie den Input und Output gleichzeitig und dynamisch quantifizieren. Im Vergleich zu Kontrollpersonen hatten MS-Patienten eine signifikant niedrigere Schwelle bei der Klopfkraft (p =.026), jedoch war ihr evoziertes Reflexmoment signifikant höher (p =.033). Trotz signifikanter Schwäche des Quadrizeps (p ≤.0001) hatten MS-Patienten eine signifikant höhere Reflexverstärkung (p =.0002) und Kontraktionsrate (p =.0002) sowie eine kürzere Verzögerung der Reflexschleife (p =.0046), was auf eine Hyperexzitabilität der Motoneuronen und peripheren Rezeptoren hinweist und bedeutet, dass relativ mehr des Muskels reflexiv aktiviert wurde, mit größerer Rekrutierung größerer schnell zupackender Fasern. Sowohl die Messungen der Reflexverstärkung als auch der Rate korrelierten enger mit der Ashworth-Skala und der Sehnenreflexskala als mit den Leistungsmessungen, was auf ihren potenziellen klinischen Wert hinweist. Schlussfolgerungen: Mit entsprechender Vereinfachung kann die Methode in der klinischen Praxis eingesetzt werden, um den Sehnenruck genauer zu quantifizieren, als es derzeit mit klinischen Standardtests möglich ist. © 2000 by the American Congress of Rehabilitation Medicine and the American Academy of Physical Medicine and Rehabilitation

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