Das Wort „Schizophrenie“ ist weniger als 100 Jahre alt. Allerdings wurde die Krankheit erstmals von Dr. Emile Kraepelin im Jahr 1887 als eigenständige psychische Erkrankung identifiziert und es wird allgemein angenommen, dass die Krankheit die Menschheit durch ihre Geschichte begleitet hat.
Schriftliche Dokumente, die Schizophrenie identifizieren, lassen sich bis ins alte pharaonische Ägypten zurückverfolgen, also bis ins zweite Jahrtausend vor Christus. Depressionen, Demenz sowie Denkstörungen, die typisch für Schizophrenie sind, werden im Buch der Herzen ausführlich beschrieben. Das Herz und der Verstand scheinen im alten Ägypten synonym gewesen zu sein. Die körperlichen Krankheiten galten als Symptome des Herzens und der Gebärmutter und hatten ihren Ursprung in den Blutgefäßen oder in Eiter, Fäkalien, einem Gift oder Dämonen.
Eine kürzlich durchgeführte Studie über die antike griechische und römische Literatur zeigte, dass die allgemeine Bevölkerung zwar wahrscheinlich ein Bewusstsein für psychotische Störungen hatte, aber es gab in diesen Gesellschaften keinen Zustand, der die modernen Diagnosekriterien für Schizophrenie erfüllen würde.
Es gab eine Zeit, in der alle Menschen, die als „abnormal“ galten, ob aufgrund von Geisteskrankheiten, geistiger Behinderung oder körperlichen Missbildungen, weitgehend gleich behandelt wurden. Frühe Theorien gingen davon aus, dass psychische Störungen durch eine böse Besessenheit des Körpers verursacht wurden, und die angemessene Behandlung bestand dann darin, diese Dämonen auszutreiben, und zwar mit verschiedenen Mitteln, die von harmlosen Behandlungen, wie z.B. den Patienten bestimmten Arten von Musik auszusetzen, bis hin zu gefährlichen und manchmal tödlichen Mitteln reichten, wie z.B. die Befreiung der bösen Geister durch Bohren von Löchern in den Schädel des Patienten.
Einer der ersten, der die psychischen Störungen in verschiedene Kategorien einteilte, war der deutsche Arzt Emile Kraepelin. Dr. Kraepelin verwendete den Begriff „Dementia praecox“ für Personen, die Symptome aufwiesen, die wir heute mit Schizophrenie in Verbindung bringen.
Den unspezifischen Begriff des Wahnsinns gibt es schon seit vielen tausend Jahren, die Schizophrenie wurde erst 1887 von Kraepelin als eigenständige psychische Störung klassifiziert. Er war der erste, der bei den psychotischen Störungen zwischen dem, was er Demenz praecox und manische Depression nannte, unterschied. Kraepelin war der Meinung, dass es sich bei der Demenz praecox in erster Linie um eine Erkrankung des Gehirns und insbesondere um eine Form der Demenz handelt. Kraepelin nannte die Störung „dementia praecox“ (frühe Demenz), um sie von anderen Formen der Demenz (wie z.B. der Alzheimer-Krankheit) zu unterscheiden, die typischerweise spät im Leben auftreten. Er verwendete diesen Begriff, weil sich seine Studien auf junge Erwachsene mit Demenz konzentrierten.
Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler prägte 1911 den Begriff „Schizophrenie“. Er war auch der erste, der die Symptome als „positiv“ oder „negativ“ bezeichnete. Bleuler änderte den Namen in Schizophrenie, da es offensichtlich war, dass Krapelins Name irreführend war, da die Krankheit keine Demenz war (sie führte nicht immer zu einer geistigen Verschlechterung) und manchmal sowohl spät als auch früh im Leben auftreten konnte.
Das Wort „Schizophrenie“ leitet sich von den griechischen Wurzeln schizo (gespalten) und phrene (Geist) ab und beschreibt das fragmentierte Denken von Menschen mit dieser Störung. Sein Begriff sollte nicht die Vorstellung einer gespaltenen oder multiplen Persönlichkeit vermitteln, ein häufiges Missverständnis in der Öffentlichkeit. Seit Bleulers Zeit hat sich die Definition der Schizophrenie weiter verändert, da Wissenschaftler versuchen, die verschiedenen Arten von psychischen Erkrankungen genauer abzugrenzen. Ohne die genauen Ursachen dieser Krankheiten zu kennen, können Wissenschaftler ihre Klassifizierungen nur auf die Beobachtung stützen, dass einige Symptome dazu neigen, gemeinsam aufzutreten.
Bei Bleuler und Kraepelin wurde die Schizophrenie in Kategorien unterteilt, die auf auffälligen Symptomen und Prognosen basieren. Im Laufe der Jahre haben die Fachleute immer wieder versucht, Typen der Schizophrenie zu klassifizieren. Im DSM-III wurden fünf Typen abgegrenzt: desorganisiert, katatonisch, paranoid, residual und undifferenziert. Die ersten drei Kategorien wurden ursprünglich von Kraepelin vorgeschlagen.
Diese Klassifizierungen werden zwar noch im DSM-IV verwendet, haben sich aber nicht als hilfreich für die Vorhersage des Verlaufs der Störung erwiesen, und die Typen werden nicht zuverlässig diagnostiziert. Viele Forscher verwenden andere Systeme, um die Typen der Störung zu klassifizieren, basierend auf dem Vorherrschen von „positiven“ gegenüber „negativen“ Symptomen, dem Verlauf der Störung in Bezug auf Art und Schwere der Symptome im Laufe der Zeit und dem gleichzeitigen Auftreten anderer psychischer Störungen und Syndrome. Man hofft, dass die Unterscheidung der Schizophrenie-Typen anhand der klinischen Symptome dazu beitragen wird, verschiedene Ätiologien oder Ursachen der Störung zu bestimmen.
Die Beweise, dass die Schizophrenie eine biologisch begründete Erkrankung des Gehirns ist, haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten rasch verdichtet. In jüngster Zeit wurden diese Beweise auch durch dynamische bildgebende Verfahren des Gehirns unterstützt, die sehr genau die Welle der Gewebedestruktion zeigen, die in einem an Schizophrenie erkrankten Gehirn stattfindet.
Mit den rasanten Fortschritten in der Genetik der menschlichen Krankheit, die jetzt stattfinden, sieht die Zukunft rosig aus, dass weitaus effektivere Therapien – und schließlich Heilungen – gefunden werden.
Mehr Informationen zur „Geschichte der Schizophrenie“
- Schizophrenie-Forschung und Gehirn-Bildgebung – Harvard University
- Erstes Medikament gegen Schizophrenie identifiziert – 1952
- Geschichte der Psychopharmakologie – Ein kurzes Kapitel, das die Geschichte und die allgemeinen Konzepte der Psychopharmakologie zusammenfasst.
Mehr in die Tiefe gehende Geschichte über Schizophrenie
(Quelle: Karolinska Institut, Department of Clinical Neuroscience)
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