Die U-Welle ist eine oft ignorierte Auslenkung auf dem EKG. Sie ist in der Regel < 1mm groß, aufrecht und hat die gleiche Polarität (ist in die gleiche Richtung) wie die vorangehende T-Welle(1). Sie wird gewöhnlich in den vorderen Ableitungen V2-V3 gesehen. Sie kann bei normalen Personen vorhanden sein und wird manchmal ignoriert…… Vorsicht. Hier ist ein kurzer Blick auf die U-Welle. Ich habe einen neuen Respekt vor ihr gefunden.

Sie wurde erstmals 1903 von Einthoven beschrieben, doch bis heute diskutieren wir über die möglichen Mechanismen, die sie verursachen. Dazu gehören(2):

  1. Verzögerte Depolarisation des His-Purkinje-Systems
  2. Verlängerte Depolarisation der Mittelmyokardzellen (M-Zellen)
  3. Nachpotentiale durch ventrikuläre Dehnung

Es gibt zwei Dinge, auf die man bei einer U-Welle achten sollte:

  1. Ihre Polarität (ist sie hoch oder runter?)
  2. Ihre Größe (wie groß ist sie?)

Polarität der U-Welle

Die U-Welle ist normalerweise aufrecht und in die gleiche Richtung wie die vorangehende T-Welle. Eine negative U-Welle wird nicht oft gesehen, aber wenn sie vorhanden ist, ist sie sehr spezifisch für eine Herzerkrankung. Wenn sie in Ruhe auftritt, kann sie ein früher Hinweis auf eine instabile Angina pectoris oder einen Myokardinfarkt sein(3) und auf eine Erkrankung der linken vorderen absteigenden Arterie hinweisen.

Wenn U-Wellen bei Belastung auftreten, können sie auf eine Erkrankung der linken Zirkumflex- oder rechten Koronararterie mit reichlich Kollateralen hinweisen(4).

Andere Ursachen für invertierte U-Wellen sind:

  • Bluthochdruck
  • Kongenitales Long-QT-Syndrom
    • In diesem Fall tritt die U-Welle nicht nach der T-Welle auf, sondern ist der T-Welle überlagert und unterbricht sie.
  • Linksventrikuläre Vergrößerung
  • Valvuläre Herzerkrankung(Aorta oder Mitral)

Vor und nach Stent

In diesem Fall(5), stellte sich ein 50-jähriger Mann, chronischer Raucher, nicht hypertensiv und nicht diabetisch, mit instabiler Angina vor. Das EKG zeigte sehr prominente U-Wellen, aber sonst wenig.

Das Koronarangiogramm zeigte eine 90%ige Stenose der mittleren linken anterioren absteigenden Arterie, die gestentet wurde. Die U-Wellen bildeten sich nach dem Eingriff zurück.


Die Größe der U-Welle

Die Größe der U-Welle variiert umgekehrt mit der Herzfrequenz, d.h., je langsamer die Frequenz, desto ausgeprägter die U-Welle. Wir erwarten daher, dass sie bei Bradykardie stärker ausgeprägt ist. Sie ist normalerweise < 1mm hoch und <25% der Höhe der T-Welle.
Eine prominente U-Welle kann mit plötzlichem Herztod assoziiert sein(6).

Andere Ursachen für eine prominente U-Welle sind:

  • Hypokaliämie
  • Medikationen
    • Antiarrhythmika der Klasse I: Chinidin, Procainamid
    • Antiarrhythmika der Klasse III: Sotalol, Amiodaron
  • Erhöhter intrakranieller Druck
  1. Ariyarajah V et al. Können U-Wellen „eingekerbt“ werden? Ann Noninvasive Electrocardiology. 2008;13(4);426-8
  2. Correate E et al. The negative U wave: a pathogenic enigma but a useful, often overlooked bedside diagnostic and prognostic clue in ischaemic heart disease. Clin Cardiol 2004;27:674-7.
  3. Fisch C. The clinical electrocardiogram:sensitivity and specificity. ACC Core J Rev. 1997;6:71-5
  4. Miwa K et al. Exercise induced U wave alteration as a marker of well-developed and well functioning collateral vessels in patients with effort angina. J Am Coll Cardiol 2000;35:757-63
  5. Girish MP et al. U wave: Ein wichtiger nichtinvasiver elektrokardiographischer diagnostischer Marker. Ind Pacing and Electrophysiology J 2005;5(1):63-65.
  6. Was J W et al. Increased U vector magnitude is associated with increased risk of sudden cardiac death- The Atherosclerosis Risk in Communities Study. Circulation 2016;143:A13090

Von Peter Kas

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