Ziel: Es wird über einen Fall von erhöhter internationaler normalisierter Ratio (INR) bei einer Patientin berichtet, die Fischöl und Warfarin einnahm.

Zusammenfassung des Falles: Eine 67-jährige weiße Frau nahm seit 1(1/2) Jahren Warfarin aufgrund von wiederkehrenden transitorischen ischämischen Attacken ein. Zu ihrer Anamnese gehörten Hypothyreose, Hyperlipidämie, Osteopenie, Hypertonie und koronare Herzkrankheit. Außerdem erlitt sie 1995 einen inferioren Myokardinfarkt, der eine Angioplastie, 1995 eine chirurgische Reparatur ihrer Oberschenkelarterie und 1996 eine Hernienreparatur erforderte. Diese Patientin lässt ihren INR in der Antikoagulationsklinik überprüfen und wird monatlich vom klinischen Pharmazeuten beobachtet. Vor der Interaktion war ihr INR-Wert 5 Monate lang therapeutisch, während sie Warfarin 1,5 mg/d einnahm. Die Patientin gab zu, dass sie ihre Fischöldosis von 1000 auf 2000 mg/d verdoppelt hatte. Ohne Änderungen der Ernährung, des Lebensstils oder der Medikation stieg der INR-Wert innerhalb eines Monats von 2,8 auf 4,3. Eine Woche nach der anschließenden Reduktion des Fischöls sank der INR auf 1,6, was eine Rückkehr zum ursprünglichen Warfarin-Dosierungsschema erforderlich machte.

Diskussion: Die Fischöl-Supplementierung könnte eine zusätzliche Antikoagulation unter Warfarin-Therapie bewirkt haben. Fischöl, eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure, besteht aus Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure. Diese Fettsäure kann die Thrombozytenaggregation und/oder Vitamin-K-abhängige Gerinnungsfaktoren beeinflussen. Omega-3-Fettsäuren können die Thromboxan A(2)-Vorräte innerhalb der Thrombozyten sowie den Faktor VII-Spiegel senken. Obwohl umstritten, zeigt dieser Fallbericht, dass Fischöl eine additive gerinnungshemmende Wirkung haben kann, wenn es zusammen mit Warfarin gegeben wird.

Schlussfolgerungen: Dieser Fall zeigt einen signifikanten Anstieg des INR, nachdem die Dosis des begleitenden Fischöls verdoppelt wurde. Patienten, die sich einer Antikoagulationstherapie mit Warfarin unterziehen, sollten über mögliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Kräutern aufgeklärt und überwacht werden. Apotheker können eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung möglicher Arzneimittelinteraktionen spielen, indem sie Patienten, die Warfarin einnehmen, nach der Verwendung pflanzlicher und anderer alternativer Medizinprodukte fragen.

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