Klipperschiffe

Quelle: „Die Prinz Albert“ (1897) gemalt von Antonio Jacobsen (1850-1921).

Clipper-Schiffe wurden so genannt, weil sie schnelle Segler waren, ein Begriff, der sich von „clippen“ ableitet, das heißt, so viel Vortrieb wie möglich aus dem vorhandenen Wind zu holen. Sie stellten die äußerste Entwicklung und Verfeinerung im Design von Segelschiffen dar. Der Name wurde in den 1830er Jahren als Bezeichnung für schnelle Schiffe übernommen. Für ein seetüchtiges, frachttragendes Schiff war das Klipperschiff recht schnell; es wurden Geschwindigkeiten von bis zu 20 nautischen Meilen aufgezeichnet, allerdings bei begrenzter Ladekapazität (lange und dünne Bauweise mit großer Segelfläche). Aufgrund dieses Vorteils konnten sie eine wertvolle Nische des „Express“-Fracht- und Passagierverkehrs ausfüllen, ähnlich wie es die Langstreckenflugzeuge ab den 1960er Jahren übernahmen. Sie trugen in der Regel Besatzungen von etwa 25 bis 50 Matrosen. Ihr Einfluss auf den Handel war sehr bedeutend, denn vor ihrer Einführung konnte es zwischen 12 und 15 Monaten dauern, von Südasien nach England zu segeln. Bis 1850 hatte sich diese Reisezeit halbiert. So konnte das Klipperschiff „Oriental“ in jenem Jahr in 97 Tagen von Hongkong nach London segeln. Der absolute Ein-Tages-Entfernungsrekord eines Klippers lag bei 436 Seemeilen.

Klipperschiffe waren schnell, aber kein bestimmter Takelungstyp war Standard. Ab 1845 wurde der Begriff in Verbindung mit einem Namen verwendet, der die beförderte Ladung oder das von einem schnell segelnden Schiff bediente Gebiet angab, und in der Regel wurde ein bestimmter Takelungstyp angegeben. So waren z. B. der Kalifornien-Klipper, der China-Klipper und der Tee-Klipper allesamt Schiffstakelage-Schiffe mit scharfen Bögen und auf Geschwindigkeit ausgelegt. Wie angedeutet, war es das Wachstum des Chinahandels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das den wesentlichsten Anstoß für den Einsatz von Klippern gab. Der Tee war eine besonders zeitkritische Ware, da seine Qualität mit der Zeit abnahm, und so profitierte der Handel von schnellen Klipperdiensten.

Die Ära der Klipper endete, als reduzierte Frachtraten die Einführung von Dampfschiffen ermöglichten, die den doppelten Vorteil schnellerer Geschwindigkeiten sowie der Nutzung direkter Wege boten. Die damit verbundenen Größenvorteile untergruben die Wettbewerbsfähigkeit der Segelschiffe auf immer längeren Strecken. Auch die Eröffnung des Suezkanals im Jahr 1869 begünstigte den Einsatz von Dampfschiffen im Fernhandel zwischen Europa und Asien, indem sie die Reisedistanzen verringerte und den Nischenvorteil, den Klipperschiffe auf solchen Strecken hatten, zerstörte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Klipperschiffe nicht mehr konkurrenzfähig und verschwanden von den globalen Schifffahrtswegen.

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