Akhtar, S. (2000). The Shy Narcissist. Changing Ideas In A Changing World: The Revolution in Psychoanalysis. Essays in Honour of Arnold Cooper, 111-119
Der schüchterne Narzisst
Salman Akhtar, M.D.
Seitdem das DSM-III die Narzisstische Persönlichkeitsstörung als eigenständige Entität anerkannt hat, wurden Versuche unternommen, ihr phänomenologisch-nologisches Porträt zu verfeinern. Ein wichtiger Aspekt dieser Bemühungen (Akhtar, 1989; Akhtar & Thomson, 1982; Cooper, 1989a; Horowitz, 1989; Kernberg, 1989; Ronningstam, 1988; Ronningstam & Gunderson, 1989) hat festgestellt, dass die charakteristischen Manifestationen dieser Störung – Grandiosität, Exhibitionismus, Neid, Ehrgeiz – manchmal unter einer oberflächlichen Fassade von Bescheidenheit und Schüchternheit verborgen sind. Eine detaillierte klinische Beschreibung dieser Variante der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und ihrer Abgrenzung zum üblichen flamboyanten Typus liegt bisher nicht vor.
In diesem Beitrag werde ich versuchen, das Profil eines solchen „schüchternen Narzissten“ zu skizzieren. Ich werde dies tun, indem ich die Erkenntnisse kombiniere, die ich aus (1) der Wiederholung des relevanten Materials, das in meinen beiden früheren Übersichtsarbeiten (Akhtar, 1989; Akhtar & Thomson, 1982) über die Literatur zur narzisstischen Persönlichkeit behandelt wurde, (2) relevanten Veröffentlichungen anderer Autoren seit meiner letzten Übersichtsarbeit zu diesem Thema und (3) meiner eigenen Erfahrung in der Behandlung narzisstischer Patienten gewonnen habe. Ich werde auch die Ähnlichkeiten und Unterschiede hervorheben, die die schüchterne narzisstische Persönlichkeit mit der gewöhnlichen narzisstischen Persönlichkeit und bestimmten anderen Persönlichkeitsstörungen hat. Abschließend werde ich auf die Implikationen der Erkennung dieses Syndroms eingehen.