Fallen der „swingenden Welt“
Davis‘ „swingende Welt“ hatte allerdings ihre Tücken. Viele Menschen missbilligten seine 1960 geschlossene interrassische Ehe mit der schwedischen Schauspielerin Mai Britt. Seine „Rat Pack“-Gewohnheiten des Trinkens und Feierns bedrohten seine Gesundheit. Außerdem brachten ihn die hohen Ausgaben fast in den Bankrott (er verlor sein ganzes Geld), obwohl er mehr als eine Million Dollar im Jahr verdiente.
In den 1960er Jahren war Davis ein lautstarker Unterstützer der Black-Power-Bewegung und anderer linker (liberaler) Anliegen gewesen. In den frühen 1970er Jahren verlor er die Unterstützung einiger Liberaler und Mitglieder der afroamerikanischen Gemeinschaft, als er Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) umarmte und in Vietnam auftrat, das der Schauplatz des Vietnamkriegs (1955-75; ein Krieg zwischen den kommunistischen Kräften Nordvietnams und dem von den USA unterstützten Südvietnam) war. Zu dieser Zeit hatte Davis ein Leber- und Nierenleiden entwickelt und verbrachte Anfang 1974 einige Monate im Krankenhaus.
Davis nahm während seiner gesamten Karriere Alben auf und sang eine Reihe von Signature-Songs. Dazu gehörten vor allem seine Hommage an Bill Robinson, „Mr. Bojangles“, die Balladen „What Kind of Fool Am I“ und „I’ve Gotta Be Me“ sowie sein größter Hit, das beschwingte „Candy Man“. Davis‘ Gesang war wie alles andere in seiner Performance – energiegeladen, temperamentvoll und mit maximalem Effekt gespielt.
Die letzten fünfzehn Jahre von Davis‘ Leben verliefen im gewohnt hektischen Tempo des Künstlers. 1978 trat er in einem weiteren Broadway-Musical auf, Stop the World-I Want To Get Off. Er diente gelegentlich als Ersatzmoderator für die beliebte „Tonight Show“ und kehrte auf die Kasinobühnen zurück. Selbst eine Hüftoperation konnte Davis nicht von seinen Auftritten abhalten. Sein bekanntester Auftritt in den 1980er Jahren war eine musikalische Revue mit seinen Freunden Sinatra und Liza Minnelli (1946-), die nur ein Jahr vor Davis‘ Tod vor ausverkauften Häusern in den USA und Europa spielte.
Die Ärzte entdeckten im August 1989 einen Tumor in Davis‘ Hals. Der Künstler unterzog sich einer schmerzhaften Krebsbehandlung, die zunächst erfolgreich zu sein schien. Doch schon nach wenigen Monaten kehrte der Krebs zurück. Davis starb am 16. Mai 1990, nur acht Wochen nachdem seine Freunde ihn mit einem Fernsehspecial geehrt hatten.