Das Verkündigungstriptychon zeigt die Merkmale des aufkommenden altniederländischen Stils. Es dominiert die Faszination für die natürliche Welt. Kleinste Details werden akribisch ausgearbeitet, um die Realität auf einer zweidimensionalen Ebene wiederzugeben. Illusionistische Effekte werden durch die technische Innovation der Überlagerung von durchscheinenden Ölpigmenten mit wässrigen Deckpigmenten verstärkt. Die daraus resultierende leuchtende, emaillierte Oberfläche erzielt eine scheinbare Tiefe, reiche Lichtabstufungen und eine breite Verteilung der Farbwerte. „Das Verkündigungs-Triptychon“ wurde als Objekt der privaten Andacht konzipiert. Obwohl die Gelehrten komplexe Interpretationen für seine Ikonographie gegeben haben, muss die Bedeutung der Bilder von der einfachen gebildeten Person seiner Zeit verstanden worden sein. Die mittlere Tafel zeigt die Jungfrau im Gebet. Da sie die Anwesenheit des Erzengels Gabriel noch nicht erkannt hat, ist das dargestellte Ereignis der Moment kurz vor der Verkündigung. Einige Objekte, wie die Lilie und das Waschbecken, symbolisieren die Reinheit der Jungfrau, die durch die göttliche Geburt Christi zum Ausdruck kommt. Die winzige Figur des Christuskindes, das ein Kreuz trägt und auf Lichtstrahlen aus dem Rundfenster herabsteigt, weist darauf hin, dass das Hauptthema die Menschwerdung ist. Dieses Verständnis wird durch die Flamme der Kerze, die symbolisch für die Göttlichkeit Gottes steht, bestätigt, die gerade gelöscht wurde, ein weiterer Hinweis auf die Inkarnation, den Moment, in dem Gott Mensch wurde. Dieses bedeutende Detail ist genau in der Mitte der Komposition platziert. Die Anwesenheit von Josef auf der rechten Tafel, der normalerweise nicht bei der Verkündigung anwesend ist, kann ebenfalls im Zusammenhang mit der Menschwerdung erklärt werden. Joseph hat zwei Mausefallen aufgestellt, deren Bedeutung durch die augustinische Spekulation erhellt wird, dass die Menschwerdung Gottes Mittel war, den Teufel zu umgarnen, ähnlich wie ein Köder eine Maus umgarnt. Das Wappen, das im linken Fensterkreuz der mittleren Tafel dargestellt ist, wurde als das der Ingelbrechts von Malines identifiziert, die 1427 in Tournai urkundlich erwähnt werden. Die Stifterin und der Bote im Hintergrund der linken Tafel wurden möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt, vermutlich nach der Heirat des Stifters.